„Wir machen das Besondere, das, was es nicht ab Stange zu kaufen gibt“, sagt Rebecca Froelich von der Froelich AG in Untersiggenthal. Ihr Vater Christoph hat den Betrieb vor 20 Jahren gegründet, nun gibt er ihn an seine Kinder weiter. Die Froelich AG ist vor Kurzem dem Gewerbeverein Wasserschloss beigetreten, Rebecca Froelich ist nun auch im Vorstand des Vereins.
„In unserem Business kann man nur überleben, wenn man vielseitig ist“, so Rebecca Froelich, Mitglied der Geschäftsleitung bei der Froelich AG in Untersiggenthal und seit neuestem Vorstandsmitglied im Gewerbeverein Wasserschloss. Vielseitig ist er, der Familienbetrieb. Ob nun Fischtreppen, Küchen aus massivem Stahl, von anderen Firmen dringend benötigte Prototypen oder Fertigungsteile für Künstler: Wer etwas braucht, das es nicht ab Stange gibt, ist bei den Froelichs richtig. Die Firmenphilosophie ist, die Maschinen freizuhalten für Spezialanfertigungen und Expressaufträge. Grosse Serien überlassen die Froelichs anderen Betrieben. „Wir sind spezialisiert auf Kleinstserien und Prototypen“, sagt Rebecca Froelich.
Den Betrieb übergeben
Gegründet hat den Betrieb 1999 Christoph Froelich, Vater von Rebecca und ihrem Bruder Florian, der ebenfalls in der Geschäftsleitung ist. Christoph Froelich hat das Geschäft viele Jahre lang alleine geführt. „Wie eine Art Daniel Düsentrieb“, lacht seine Tochter. Bei einem Blick in die Werkstatt wird schnell klar, was sie meint. Maschinen, Metallteile, Werkzeug und viele, für den Laien unmöglich einzuordnende, Dinge stapeln sich bis unter die Decke. Rebecca und Florian Froelich sind hier aber mit jeder Schraube per Du. Die Leidenschaft für den Betrieb hat Christoph Froelich an zwei von seinen drei Kindern weitergegeben. Im Jahr 2018 hat er sich nach und nach zurückgezogen – der Generationenwechsel stand an.
Mit Fachwissen punkten
Rebecca Froelich, die für sich keinen typischen „Mädchenberuf“ wollte, hat eine Lehre als Polymechanikerin bei der Lehner AG in Siggenthal Station absolviert. Viel Know-How hat sich Rebecca Froelich allerdings selbst angeeignet. „Die meisten Kurse sind zu einseitig, ich muss die Zusammenhänge kennen“, erklärt sie. Dass das bei ihr der Fall ist, zeigen die zahlreichen Beratungsaufträge, die sie durch die ganze Deutschschweiz führen. Um den Familienbetrieb in die Zukunft zu steuern, hat sie jetzt einen Diplomlehrgang in KMU Management an der Universität Sankt Gallen begonnen. Die operative Leitung des Betriebes liegt in ihren Händen, praktisch arbeiten tut sie allerdings auch leidenschaftlich gern: „Schweissen ist wie meditieren.“
Spezialistin bei Fischtreppen
Ein Fachgebiet von Rebecca Froelich sind die Wanderhilfen für Fische, sogenannte Fischtreppen. Direkt vor der Werkstatttür hat sie eine Solche um das dortige Kraftwerk herum mit konstruiert und später das Fisch Monitoring übernommen. Denn die Fische müssen im ersten Jahr nach dem Einbau der Fischtreppe gezählt werden. Stromauf und stromab. Dafür braucht es spezielle Becken und auch einiges an Fachwissen. Dass da Fische wandern, ist bei einem Blick auf die Fischtreppe auf der anderen Seite des Zauns deutlich zu sehen: Da holt sich ein Graureiher – schnapp und happs! – sein Z’nüni. Ein Wunsch der Betreiber war, die Fischtreppe naturnah zu gestalten. Das hat offenbar geklappt.
Tüftler in der Werkstatt
Florian Froelich hat ebenfalls eine Lehre als Polymechaniker durchlaufen, bei libs in Baden. Im Betrieb ist er der Spezialist an der CNC-Fräsmaschine. Kleinteile herstellen, konstruieren, ausprobieren, darin geht er auf. Glücklich ist er, wenn er hochkomplexe Teile an der Maschine fertigen kann. „Ich bin mehr fachspezifisch unterwegs“, sagt Florian Froelich. Dazu passt, dass er nun, nach der BMS, im Herbst 2019 beginnt, Maschinenbau zu studieren.
Sein persönliches Projekt ist Florence „Die Blühende“, eine Saftpresse. Klein sollte Florence sein, handlich und gut zum Mitnehmen. „Entwickeln und designen faszinieren mich“, erklärt Florian Froelich, der für Florence die nationale Designurkunde erhielt. Während Vater und Schwester häufig unterwegs sind, ist er meist in der Werkstatt, die er sich mit Katze Wilma teilt. Wilma sei wichtig für das Betriebsklima, so Florian Froelich.
Familienangelegenheiten
Und wie ist es nun, als Familie zusammenzuarbeiten? Das sei nicht immer einfach, aber auch nicht wirklich schwierig, sagen die Froelichs: „Wir ergänzen uns alle drei.“ Offenheit und eine klare Rollenverteilung, gemeinsame Ziele und Visionen seien wichtig. Letzten Endes brauche es das, was es in jedem Betrieb braucht, ob nun Familie oder nicht: Respekt und den anderen so sein lassen zu können, wie er ist.
Neu im Gewerbeverein Wasserschloss
Vor Kurzem sind die Froelichs dem Gewerbeverein Wasserschloss beigetreten. Grund: „Uns gibt es seit 20 Jahren und wir möchten uns bekannter machen“, erklärt Rebecca Froelich. Als KMU müssten sie ihre Schwerpunkte neu definieren, sich vernetzen – das sei nun eine neue Herausforderung.
Kleine Spezialbetriebe kommen wieder
Was den Froelichs sehr am Herzen liegt, ist, nachhaltige Qualität zu produzieren. Den Kunden die Möglichkeiten zu zeigen, die sie mit den KMU vor der Haustüre haben: dem Schreiner, dem Schlosser, dem Spengler. Rebecca Froelich ist da hoffnungsvoll: „Die Leute denken um. Wir sehen das an unseren Kunden: Die haben ihre persönlichen Vorstellungen und Bedürfnisse und möchten, dass ihr Handwerker vor Ort die umsetzt.“
Adresse: Froelich AG, Stroppelstrasse 28, 5417 Untersiggenthal
Telefon: 056 288 32 60
Email: froelich.ag[at]bluewin.ch
Homepage: froelichag.ch